Die EU-Chemikalienverordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) ist seit ihrer Einführung ein zentrales Instrument zur Regulierung chemischer Stoffe innerhalb der Europäischen Union. Sie betrifft auch die Hersteller und Verwender von Kunststoffverpackungen in erheblichem Maße. Ziel der Verordnung ist es, ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicherzustellen – gleichzeitig soll die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in Europa erhalten bleiben.
Was bedeutet REACH für die Verpackungsbranche?
REACH verpflichtet Unternehmen, Informationen über die von ihnen verwendeten Stoffe zu registrieren und zu bewerten. Für Hersteller und Verarbeiter von Folien und flexiblen Verpackungen bedeutet dies, dass sie ihre Lieferkette sehr genau kennen und mit ihr eng zusammenarbeiten müssen. Besonders relevant sind dabei sogenannte „besonders besorgniserregende Stoffe“ (SVHCs), deren Einsatz dokumentations- und gegebenenfalls genehmigungspflichtig ist.
Insbesondere Multilayer-Materialien und Verbundsysteme stehen unter Beobachtung, da hier eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe eingesetzt werden – sei es in Haftvermittlern, Druckfarben, Klebstoffen oder Funktionsschichten. Die Herausforderung besteht darin, vollständige Informationen über alle eingesetzten Materialien zu sammeln und regelmäßig zu aktualisieren.
Kommunikation in der Lieferkette wird zur Schlüsselkompetenz
Ein zentrales Element von REACH ist die Verantwortung der Unternehmen, Informationen entlang der Lieferkette weiterzugeben – sowohl upstream (an Lieferanten) als auch downstream (an Kunden). Dies erfordert eine professionelle und strukturierte Kommunikation, idealerweise unterstützt durch digitale Tools und standardisierte Formate wie die IUCLID-Datenbank oder das SCIP-Reporting-Tool der ECHA.
Chancen durch Transparenz und Innovation
Trotz des bürokratischen Aufwands bietet REACH auch Chancen. Unternehmen, die frühzeitig auf transparente Stofflisten, sichere Alternativen und nachhaltige Rezepturen setzen, können sich im Wettbewerb positiv abheben. Darüber hinaus fördert die Verordnung Innovationen in Richtung kreislauffähiger und schadstofffreier Verpackungen.
Fazit
REACH ist mehr als eine bürokratische Hürde – es ist ein strategischer Rahmen, der Verpackungsunternehmen zu mehr Verantwortung, Transparenz und Innovationskraft herausfordert. Wer REACH aktiv lebt, stärkt nicht nur die eigene Marktposition, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz.
Dieser Beitrag basiert auf einem Innoform-Webseminar, das sich intensiv mit den Auswirkungen der REACH-Verordnung auf die Verpackungsindustrie beschäftigt. Die Veranstaltung mit dem Titel „REACH und flexible Verpackungen – was Sie jetzt wissen müssen“ vermittelt praxisnahes Wissen rund um Registrierungspflichten, Stoffbewertung und Lieferkettenkommunikation. Referent ist der erfahrene Chemiker Dr. Andreas Grabitz, der anhand konkreter Beispiele aus dem Verpackungsalltag zeigt, wie Unternehmen REACH effizient umsetzen können.
Das Webseminar steht auch jederzeit als Download zur Verfügung – Wissen, wenn man es braucht.
Schreibe einen Kommentar