Mehrweg neu gedacht: Wie IQPak den Kreislauf effizienter macht

IQ-Pack: Trennung von Systemkomponente und Hygienefunktion
Der Kern des vorgestellten Konzepts besteht darin, die „Mehrwegkomponente“ – also den langlebigen Systemträger – konsequent von den funktionalen Schichten zu trennen, die mit Produkt und Verbraucher in Kontakt kommen.

Vereinfacht besteht die Verpackung aus mehreren Schichten:

Systemlayer:

  • robuste, langlebige Struktur
  • bildet das eigentliche Mehrweg-„Gerüst“ (z. B. Becher oder Tray)

Contentlayer:

  • Schichten, die direkt mit dem Füllgut interagieren (z. B. Barrieren, Siegelmedien)

Handlinglayer:

  • äußere Schicht, mit der der Konsument in Berührung kommt
  • trägt Haptik, Optik, Markenauftritt
  • kann z. B. durch Thermoformen oder Sleeves aufgebracht werden

Der entscheidende Punkt: Die Mehrwegkomponente bleibt durch die Hygienelayer von innen und außen geschützt. Verschmutzungen, Produktanhaftungen oder optische Abnutzung betreffen vor allem die austauschbaren Schichten – nicht den langlebigen Systemlayer.

Weniger Waschen, mehr Umläufe
Weil der Systemlayer durch Hygienelayer abgeschirmt ist, kann auf klassische, intensive Waschprozesse in vielen Fällen verzichtet oder deren Umfang deutlich reduziert werden. Stattdessen werden nach der Rückgabe die dünnen funktionalen Schichten entfernt und sortenrein erfasst.

Vorteile dieses Ansatzes:

  • Reduzierter Wasser-, Energie- und Chemikalieneinsatz
  • Weniger mechanischer Stress für die Mehrwegkomponente
  • Längere Lebensdauer des Systemlayers und damit mehr Umläufe pro Einheit
  • Flexiblere Umstellung auf neue Designs, Dekore oder regulatorische Anforderungen

Durch die Trennung von System- und Funktionslayer lässt sich der Mehrwegpool klein, standardisiert und effizient halten – gleichzeitig können Marke, Dekor oder produktspezifische Eigenschaften in jedem Aufbereitungszyklus neu konfiguriert werden.

Digitale Rückverfolgbarkeit per NFC
Ein weiterer Baustein des IQPak-Systems ist die digitale Registrierung jeder einzelnen Verpackung.

  • Jede Einheit ist mit einem NFC-Chip ausgestattet.
  • Der Chip verknüpft die physische Verpackung mit einem Datensatz in der zentralen Datenbank.
  • Über diesen Datensatz können u. a. folgende Informationen abgebildet werden:
  • Anzahl der Umläufe
  • Status im Kreislauf (im Einsatz, in Rückführung, in Aufbereitung)
  • Zuordnung zu bestimmten Kunden, Poolbetreibern oder Anwendungen
  • Recyclingpfade und Sortierinformationen für die entfernten Schichten

Für Betreiber von Poolsystemen ergeben sich dadurch mehrere Mehrwerte:

  • höhere Transparenz über Bestände und Umlaufzahlen
  • bessere Steuerung von Logistik und Rückführung
  • fundierte Datengrundlage für Ökobilanzen und Reporting

Designfreiheit trotz Standardisierung
Ein möglicher Zielkonflikt in Mehrwegsystemen ist die Spannweite zwischen Standardisierung und Markenauftritt: Je einheitlicher die Formen, desto effizienter die Logistik – je individueller das Design, desto stärker kann sich eine Marke differenzieren.

IQPak versucht, genau diese Spannung aufzulösen:

  • Der Systemlayer bleibt in Form und Grundgeometrie weitgehend standardisiert.
  • Der Handlinglayer und die äußeren Funktionsschichten bieten vielfältige Gestaltungsoptionen: Farben, Druckbilder, Haptiken, Marken-Claims.
  • Bei jeder Aufbereitung können diese äußeren Schichten neu gewählt werden – ohne den Pool selbst zu vergrößern.

So werden standardisierte Mehrwegträger mit individueller Markenführung kombiniert.

Anwendungsfelder: von Food bis Non-Food
Im Transkript wird das System exemplarisch an einem Becher gezeigt, der sich vor allem für Lebensmittel und Getränke eignet. Grundsätzlich ist der Ansatz aber auf verschiedene Geometrien und Füllgüter übertragbar – immer dort, wo:

  • hohe Hygieneanforderungen gelten,
  • viele Umläufe wirtschaftlich sinnvoll sind und
  • ein standardisierbarer Mehrwegträger mit wechselnden Anforderungen kombiniert werden soll.

Fazit. Mehrweg weitergedacht – technisch und digital

Das IQ-Pack-Konzept zeigt, wie sich klassische Mehrwegsysteme mit Hilfe von Schichtaufbau und Digitalisierung weiterentwickeln lassen:

  • Der Systemlayer wird konsequent geschont und damit seine Lebensdauer maximiert.
  • Hygienelayer und Handlinglayer übernehmen die „verbrauchsintensiven“ Funktionen – inklusive Design, Produktschutz und Verbraucherkommunikation.
  • Digitale Identifikation via NFC eröffnet neue Möglichkeiten für Kreislaufsteuerung, Reporting und Recyclingqualität.

Für Unternehmen, die Mehrwegstrategien unter wirtschaftlichen und regulatorischen Anforderungen zukunftsfähig gestalten wollen, lohnt sich ein Blick auf solche modularen, datenbasierten Systeme. In unseren Formaten bei Innoform Coaching begleiten wir diese Entwicklungen und diskutieren mit Expertinnen und Experten, wie sich solche Lösungen konkret in der Praxis umsetzen lassen.

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