Getränkekarton, PET-Flasche oder Glasverpackung – was ist nachhaltiger?

Benedikt Kauertz vom ifeu Institut zu Gast im Innoform Podcast.

Schon die Frage suggeriert dem Wissenden einen Hang zur Polemik. Wenn Verpackung so einfach wäre, würde Innoform nicht schon seit 2004 Seminare und Konferenzen zu diesem Thema durchführen.

Benedikt Kauertz erläutert in diesem Podcast, warum der Getränkekarton in vielen Fällen nachhaltiger verpackte Füllgüter realisiert als Glasflaschen oder Einweg-PET-Flaschen. Es kommt auf die Systemgrenzen in den Lebenszyklusanalysen (LCA) an. Und es ist ein großer Unterschied, ob ein lange haltbares oder ein nur kurzlebiges Füllgut transportfähig abgepackt werden soll.

So schneidet bei den meisten Einweglösungen das Glas besonders schlecht ab, wenn es um Nachhaltigkeitsaspekte wie Energieverbrauch, CO2-Fußabdruck oder Wasserverbrauch geht. Glas punktet in Mehrweglösungen.

Hingegen kann die PET-Einwegflasche durch ihre gute Wiederverwertbarkeit punkten – egal ob Einweg– oder Mehrwegsystem. Dabei spielen Pfandsysteme eine bedeutende Rolle.

Obwohl der Werkstoff PET besondere Recyclingvorteile im Vergleich zu Getränkekartons zeigt, schneidet dieser oft noch besser ab, insbesonders im Hinblick auf lange Haltbarkeiten, wobei das PET eine Barriere braucht und dadurch seine Recyclingqualitäten teilweise verliert. Da reicht dem Getränkekarton dann der nachwachsende Rohstoff Papier und das Recycling desselben aus, auch wenn Kunststoffe und Alu-Schicht verbrannt werden, um auch die PET-Flasche in bestimmten Gebieten zu schlagen.

Das ifeu Institut arbeitet als unabhängige Prüf- und Bewertungsstelle bei seinen Studien immer im Detail und im Kundenauftrag. So dauert eine systematische Studie von hier 3 Materialien für verschiedene Haltbarkeiten und Füllgüter nicht selten mehrere Monate oder sogar Jahre. Kein Wunder, dass nur Experten im Detail abschätzen können, welches Packmittel denn nun das Richtige ist. Aber Benedikt Kauertz gibt auch eine Faustformel mit auf den Weg: „So viel nachwachsende Rohstoffe wie möglich und so viel Produktschutz wie nötig“.

Erleben Sie live, wie umfangreich ein LCA sein kann und warum niemand aus der Hüfte sagen kann, ob Plastik, Papier oder Glas der richtige Packstoff ist – es kommt – wie so oft – einfach drauf an.

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