Wenn man sich in der Verpackungsindustrie bewegt, weiß man das. Die Produktion von Verpackung insgesamt steigt ständig. Doch im Bekanntenkreis hat man seit einigen Jahren das Gefühl, dass doch viele versuchen, genau dieses Ärgernis des Alltags – die Verpackung – zu vermeiden. Aber warum empfinden eigentlich gefühlt viele Menschen die Verpackung als zumindest „unerfreuliches Muss“?
In dieser Reihe wollen wir uns auch dieser Frage nähern. Heute steht aber der Blick auf die Daten im Fokus.
Seit Anfang der 1990er Jahren ist die Politik doch mehr oder weniger bemüht, das Verpackungsaufkommen und insbesondere aktuell das, was der Entsorgung zugeführt werden muss, zu verringern. Aber wie erfolgreich waren wir alle in Deutschland eigentlich mit dieser Anstrengung?
Das sieht nun nicht gerade auf den ersten Blick nach einem Rückgang der Verpackung insgesamt aus. Aber Anfang der 1990er Jahre gab es einen kleinen Rückgang, den viele auf die Einführung des Dualen Systems (den Grünen Punkt) zurück führen.
Eine zweite Delle nach unten ist unschwer im Rahmen der Welt-Finanzkrise um 2008 zu erkennen.
Aber der Trend zeigt doch über die letzten fast 20 Jahre nach oben – trotz gegenteiliger Bemühungen und Bekundungen aus Politik und ja – auch aus der Wirtschaft.
Nun stellt sich ja die Frage, ob die Bevölkerung denn zugenommen hat. Das kann man aber leicht verneinen. Auch hier eine vereinfachte Grafik der Bundesbehörden.
Also hat die Bevölkerung in der Bundesrepublik nicht wirklich zugenommen. Daher kann der Verpackungsabfall also nicht herrühren.
Das Bundesumweltamt benennt hingegen folgende Ursachen in gekürzter Form:
- kleinere Haushalte (mehr Singles bei Jung und Alt)
- Neue Funktionen der Verpackung
- Dosierfunktion
- Portionierungsfunktion
- Aufbewahrungsfunktion
- Handhabungsfunktion
- insgesamt Folgen des permanenten Wachstums des Konsums
So schreibt das Bundesamt wörtlich: „Daneben haben sich die Verzehr- und Konsumgewohnheiten verändert. Nahrungsmittel, Getränke und Heimtierfutter führten im Jahr 2017 zusammen zu etwa 62,3 % des Verpackungsverbrauchs privater Endverbraucher.“
Als weiteren Grund sehen die Beamten in der Zunahme des 2Go Verzehrs. Sei es der Kaffeebecher oder die Pommes-Schale. Ess- und Lebensgewohnheiten ändern sich – auch durch das rasante Wachstum der Städte und das Schrumpfen der Haushalte.
Wenn man das weiter denkt, komme ich zu dem Schluss – wir verpacken zu viel, weil wir zu viel konsumieren. Oder anders gesagt: wir werden zu dick.
Karsten Schröder Fortsetzung hier