Mondi & traceless: Gemeinsam auf dem Weg zur kunststofffreien Verpackung

Wie gelingt der Wandel von fossilen Verpackungen hin zu natürlichen, kreislauffähigen Lösungen? Eine Antwort darauf liefert die Partnerschaft zwischen dem internationalen Verpackungskonzern Mondi und dem Hamburger Start-up traceless materials. Was als zukunftsgerichteter Innovationsdialog begann, hat sich zu einer konkreten Zusammenarbeit entwickelt – mit dem Ziel, biobasierte Papierbeschichtungen aus Agrarresten zur industriellen Reife zu bringen. Dabei zeigt sich: Wenn ein globaler Player wie Mondi den Mut hat, jungen Ideen Raum zu geben, entstehen Lösungen mit Potenzial für echte Systemveränderung.

Ein neuer Ansatz für funktionale Verpackungspapiere

traceless materials wurde 2020 von Dr. Anne Lamp und Johanna Baare gegründet und entwickelt eine neue Materialklasse aus landwirtschaftlichen Nebenströmen – etwa Rückständen aus der Getreideverarbeitung. Das Ergebnis ist ein biobasiertes, heimkompostierbares Granulat, das sich thermoplastisch verarbeiten lässt, aber keinerlei synthetische Polymere enthält. Damit geht traceless bewusst über klassische Biokunststoffe hinaus und bietet eine echte Alternative zur herkömmlichen Kunststoffbeschichtung auf Papier und verbindet Funktionalität mit Kreislaufwirtschaft.

Mondi erkennt das Potenzial – und investiert in gemeinsame Entwicklung

Mondi, ein weltweit agierender Anbieter von Verpackungs- und Papierlösungen mit über 24 000 Mitarbeitenden, ist bekannt für seine ambitionierten Nachhaltigkeitsziele. Früh erkannte man dort das Potenzial von traceless als innovativem Werkstoff – und bot dem Start-up die Möglichkeit, das Material unter realen Bedingungen zu testen. Seit 2021 arbeiten beide Unternehmen eng zusammen, um die Eignung von traceless als Papierbeschichtung für industrielle Anwendungen zu prüfen.

Diese frühe Kooperation geht weit über reines Testen hinaus. Mondi stellt nicht nur technische Infrastruktur und Anwendungskompetenz zur Verfügung, sondern bringt auch seine Marktkenntnis, regulatorische Erfahrung und das nötige Vertrauen mit, um jungen Lösungen die Chance zur Skalierung zu geben.

Vom Labor zur Produktion: realistische Skalierungsschritte

Die bisherigen Testergebnisse zeigen, dass das traceless-Material Papier heißsiegelfähig ist und Barriereeigenschaften wie bspw. gegen Fett oder Sauerstoff aufweist – und dabei recyclingfähig im bestehenden Altpapierstrom bleibt. Gemeinsam haben Mondi und traceless die Verarbeitung auf bestehenden Extrusions- und Verarbeitungsanlagen erfolgreich erprobt. Diese Drop-in-Fähigkeit ist ein entscheidender Vorteil für Marken und Verarbeiter, die nachhaltiger werden wollen, ohne ihre Infrastruktur zu verändern.

traceless baut derzeit seine erste Demonstrationsanlage mit einer Jahreskapazität von mehreren tausend Tonnen. Die Inbetriebnahme ist noch für dieses Jahr geplant. Darauf soll dann die erste industrielle Großanlage folgen – ein Meilenstein, den Mondi durch seine frühe Zusammenarbeit entscheidend mit begleitet.

Nachhaltigkeit als geteilte Verantwortung

Für Mondi ist die Kooperation mit traceless kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines umfassenden Verständnisses von Verantwortung. Der Konzern verfolgt das Ziel, Verpackungslösungen „sustainable by design“ zu entwickeln – und sieht dabei gezielt Start-ups als Impulsgeber. Im Fall von traceless stimmte nicht nur das ökologische Potenzial, sondern auch die Vision: eine Verpackungswelt, die fossile Kunststoffe ersetzen kann, ohne funktionale oder wirtschaftliche Kompromisse.

Thomas Lunz, Business Development Manager bei Mondi Functional Paper & Films, bringt es auf den Punkt: „Wir glauben an Materialien wie traceless, weil sie genau das tun, was heute gebraucht wird – funktional, kreislauffähig und gleichzeitig bereit für die industrielle Umsetzung.“

Ein Impuls für die gesamte Branche

Der Gemeinschaftsvortrag von Marissa Schwinn (traceless) und Thomas Lunz (Mondi) zeigte, wie gelebte Innovationspartnerschaft aussehen kann. Ein erfahrener Global Player trifft auf ein visionäres Start-up – beide vereint durch die Überzeugung, dass echte Nachhaltigkeit nur durch gemeinsames Handeln entsteht. Mondi schafft dafür die Plattform, traceless liefert die Idee – und die Branche profitiert von der Verbindung aus Innovationsgeist und Umsetzungsstärke.

Fazit

Die Partnerschaft zwischen Mondi und traceless materials steht sinnbildlich für einen Weg, den mehr Industrieunternehmen einschlagen können: Start-ups und Scale-ups nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mit ihnen zusammen zu arbeiten – mit Vertrauen, Ressourcen und Mut. So entstehen Lösungen, die den Übergang in eine postfossile Verpackungszukunft beschleunigen. Und traceless? Hat mit Mondi einen Partner gefunden, der nicht nur an das Produkt glaubt, sondern auch an den Wandel, den es möglich macht.

Für alle, die auf die aufgezeichneten Vorträge zugreifen möchten, empfehlen wir diesen Link:

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